Wenn die Nacht laut wird

Leben am Rand des Logistikparks – Eine dokumentierte Zustandsaufnahme

„Nur wenig Anwohner“ – und trotzdem ein öffentliches Problem

Es ist 23:14 Uhr an einem Donnerstag. Vor der Einfahrt zum Betrieb von Renner-Niemietz Feuerschutz & Arbeitssicherheit steht ein 40-Tonner. Der Fahrer sitzt mit laufendem Motor im Fahrerhaus, das Fenster halb offen, Musik dringt nach draußen. Auf dem Gehweg: eine Plastikflasche, zwei zerknüllte Fast-Food-Verpackungen. Eine Nachbarin geht vorbei. "Das ist jeden Abend so", sagt eine Frau mit müder Stimme. "Ich kann nachts nicht mehr schlafen."

Hintergrund: Was ist das für ein Gebiet?
Das Gewerbegebiet an der Lindnerstraße ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Logistiker und Autoumschlagplätze siedelten sich an, Lagerhallen entstanden, neue Einfahrten wurden gebaut. Jeden Abend dasselbe Bild: Brummende LKWs, grelles Licht durch offene Türen, Stimmen in fremden Sprachen. Die Anwohner im Misch- und Industriegebiet rund um die Fürst-Hardenberg-Allee und der Lindnerstraße in Dortmund-Lindenhorst fühlen sich seit Jahren im Stich gelassen.

„Das ist jeden Abend so. Wir können nachts nicht mehr schlafen.“ – Anwohnerin

Der 'Autofriedhof' – Ein Ort ohne Regeln

An der Fürst-Hardenberg-Allee liegt ein 30.000 m² großes Areal, das als Umschlagplatz für Fahrzeuge dient. Offiziell nicht genehmigt – inoffiziell stark frequentiert. Die Autotransporter kommen überwiegend aus Osteuropa und bringen Fahrzeuge zum Weiterverkauf oder zur Verschrottung.

Der Autofriedhof in Dortmund-Eving (Lindenhorst) ist weit über die Stadtgrenze bekannt. Eine Fläche von ca. 30.000 qm, gelegen an der Fürst-Hardenberg-Allee, ist Umschlagplatz für Import- und Export-Autos. Ca. 30 Untermieter schlagen laut Bebauungsplan illegal die oft schrottreifen Fahrzeige um. Dadurch sind im fast stündlichen Rythmus Autotranporte im Einsatz. Sie blockieren nicht nur die Zufahrtswege für Rettungswege und Feuerwehrzufahrten und stehen im Halteverbot.

Der Standort – günstig gelegen nahe der Autobahn A2 und somit auch nahe dem Kamener Kreuz – gilt als wirtschaftlich attraktiv. Doch mit dem Aufschwung kam auch der Verkehr. Nicht nur tagsüber rollen die LKWs, sondern zunehmend auch nachts.

Abgemeldete Fahrzeuge stehen teils wochenlang auf Parkplätzen und blockieren sie somit.

Das schreckt auch weitere Investoren ab.

Illegale Zustände:
- Unversiegelter Boden hat ansich nur Vorteile, wenn darauf nicht ölende PKW's und LKW's stehen. – Gefahr für Grundwasser
- Keine Toiletten, keine Wasseranschlüsse
- Keine Möglichkeiten, den Müll der LKW-Fahrer legal zu entsorgen
- Keine durch die EDG Gmbh satzungsgemäß verpflichtende Abholung des Gewerbemülls
- Illegale Sickergruben entdeckt
- Reparaturen unter freiem Himmel
- Kein Brandschutz, keine Erste-Hilfe-Einrichtungen

Die Umwelt leidet – und mit ihr die Nachbarschaft. Müll, Ölflecken, Fäkalien und Lärm sind täglicher Begleiter. Die Fahrer schlafen im Führerhaus, verrichten ihre Notdurft in Gebüschen oder hinter Transportern. Manchesmal, wenn man die Fahrer auf ihre Machenschaften anspricht, reagieren sie äußerst aggregssiv.

Stimmen aus der Nachbarschaft

„Wir fühlen uns wie Anwohner zweiter Klasse.“ – Karin M., 18 Jahre wohnhaft
„Mein Sohn fragt nachts, ob der LKW ins Haus fährt.“ – Cem Y., Familienvater
„3 Uhr morgens – immer derselbe Lärm.“ – Detlev N., Betriebsinhaber

Perspektive der Fahrer

Viele Fahrer wollen nicht stören – doch legale Parkplätze fehlen. Vorschriften zwingen sie zur Pause, Infrastruktur gibt es keine.

„Ich würde ja woanders parken, aber es gibt hier nichts.“ – Fahrer aus Polen
„Wir müssen irgendwo schlafen – das ist unser Alltag.“ – Fahrer aus Tschechien

Die meisten Fahrer kommen aus: Rumänien, Litauen, Slowenien, Polen, Ukraine, Letettland usw.

Behördliche Reaktionen

Die Stadt Dortmund kennt das Problem. Doch trotz jahrelanger Beschwerden bleiben konkrete Maßnahmen aus.

„Hier hat sich ein rechtsfreier Raum entwickelt – und niemand schaut hin.“ – Anwohner

Bebauungsplan - Was gibt er her?

Hinweis: Es ist wichtig zu wissen, dass zwei angrenzende Bebauungspläne existieren, die rechtlich unterschiedlich einzuordnen sind. Im Geoportal der Stadt Dortmund lässt sich dies sehr gut nachvollziehen. Hier geht's zum Geoportal der Stadt Dortmund

Fazit: Eine stille Eskalation. Was jetzt passieren muss

Der Konflikt zwischen Anwohnern und Logistikverkehr spitzt sich zu. Es ist ein Lehrstück über verfehlte Planung, mangelnde Rücksichtnahme – und eine Infrastruktur, die den Menschen vor Ort nicht mehr gerecht wird.

Unsere Forderungen an Politik und Verwaltung: